Er, Bildhauer in der 3.Generation, prägte die Tochter wie kein anderer.
Sie begleitete die Arbeiten des Vaters schon von Kindesbeinen an.
Der Schwetzinger Schlossgarten, in dem sie Ihre Kindheit erlebte, und dessen Skulpturen, die zum größten Teil vom Vater kopiert wurden, legten den Grundstein zur Berufswahl.
Sie erlebte den Erfindungsgeist des Vaters, der ein spezielles Abgussverfahren, mit den zu seiner Zeit modernen Materialien entwickelte. Die Anfänge der Steinrestaurierung mit eigens entwickelten Restauriermörteln und ein Punktierverfahren zur Kopienerstellung von Skulpturen in Stein gehörten ebenfalls zu seinen Erfindungen.
Sie begleitete im väterlichen Betrieb, allein in Mannheim, die Restaurierung des Wasserturmes, des Marktplatzdenkmals, die Rekonstruktion des Grupellobrunnens sowie zahlreicher denkmalgeschützter Fassaden und Kirchen und nicht zuletzt die Rekonstruktion des Hochaltars der Jesuitenkirche in Form eines Modells im Maßstab 1:10.
Die Rekonstruktion der gesamten Stukkaturen der Stadthalle Heidelberg war wohl einer der besonderen beruflichen Höhepunkte im Schaffen des Vaters und auch der Tochter.
Sie absolvierte nach erfolgreicher Berufsausbildung zur Steinmetz- und Steinbildhauerin die Meisterschule in München und schloss diese mit gleichzeitiger Anerkennung als staatlich geprüfte Steintechnikerin ab.
Bereits während der schweren Krankheit des Vaters führten sie und der Bruder den Betrieb.
Einer der Glanzpunkte Ihres beruflichen Schaffens war hier sicherlich die Herstellung der Kopie einer monumentalen über 7 m hohen Christusfigur das „Monument du Galtz“ im Wallfahrtsort Le Trois Epis/Elsass.
Die Negativform wurde vor Ort im Elsass erstellt und die Kopie aus Epoxidharz in der Ladenburger Werkstatt in 4 Teilen erschaffen. Aufgrund der Größe und der örtlichen Gegebenheiten konnte die Christusfigur nur unter größtem Aufwand mit einem Helikopter versetzt werden.
Ein Anspruch an Material und Technik in höchstem Maße und ein Erlebnis der besonderen Art.
Nach dem Tod des Vaters1991 übernahm sie den väterlichen Betrieb zusammen mit dem Bruder.
1995 – 2003 arbeitete sie in der Bauunternehmung Diringer und Scheidel, Abteilung Sanierung/Restaurierung mit Schwerpunkt Kalkulation, Akquise und Bauleitung.
In dieser Zeit, in der neben den üblichen Büroarbeiten auch Einblicke in die Materie des Hoch- und Tiefbaus gewonnen wurden wuchs das Bedürfnis auf erneutes selbstständiges Schaffen im erlernten Beruf.
Im September 2003 eröffnete sie deshalb einen Steinmetzbetrieb als alleinige Inhaberin mit Schwerpunkt Restaurierung in der Denkmalpflege, Abformtechnik und Vergoldung, den sie bis heute erfolgreich führt.
Sie restaurierte z. B. in Mannheim die Villa Bohn am Oberen Luisenpark 5, den Sandsteinsockel der Grupellopyramide und führte die Vergoldung der gusseisernen Lanzetten der Schlosshof Geländer aus.
Seit 20.August 2012 durch die Handwerkskammer der Pfalz in Kaiserslautern öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige im Steinmetzen und Steinbildhauerhandwerk.
Birgit Dursy
Steinbildhauermeisterin
Steintechnikerin und Restauratorin
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